So genau kennen wir die juristischen Details nicht, die uns auch egal sind. Das sollte nicht Thema sein. Für uns besteht eben eine Gewissensfrage, gerade weil unser Sohn 16 ist (unsere Tochter fast 18) . Wir wären auch nicht glücklich, würde er es bereits mit 18 oder 20 für sich entscheiden. Wir würden es aber sicher stets respektieren und viel reden …. Und das bei jedem erotischen Thema und bei jeder Lebenseinstellung …. Gerade weil wir sehr viel in unserem Leben, in unsere Erotik erlebt und erfahren haben. Und schon allein deshaln da evtl toleranter sind, als andere.
Aber fangen wir mal anders an:
Nur mal ein Hinweis: Warum dürfen 16jährige nicht Mitglied auf JC werden, nicht in die einschlägigen Etablissements und Swingerclubs oder eben auch BDSM-Locations? Wenn sie doch so weit wären, das allein für sich entscheiden zu können? Und es nicht strafbar wäre. Für ihn strabar. In dem Fall der dominanten Mistress jedoch? Keine Ahnung … da dürfte es in dem gegebenen Fall anders aussehen.
So schlecht sind gewisse Grenzen übrigens nicht. Und wir nennen es bewußt Grenzen, nicht Tabus!!!
Hier, in dem Film, geht es jetzt auch nur scheinbar um BDSM. BDSM lässt sich wunderbar nutzen, um Macht darzustellen.
Genau das wird unserer Meinung zum Thema gemacht, weil eben extrem. Wir glauben, dass es um das vorrangige Thema geht, wie eine ältere Frau ihre Macht ausnutzt (auch wenn sie vielleicht dagegen ankämpft), um ihren Spaß und Befriedigung oder anderweitige Probleme mit einem jugendlichen Lustknaben auszuleben, der ihr hörig ist oder erscheint.
Und eben die Probleme, dass genau ein 16jähriger nicht wirklich in der Lage ist, gegen das Extrem anzukämpfen und den Unterschied zwischen dem extremen Sex und Macht (durch BDSM thematisiert) und Liebe zu erkennen.
Sicher haben Jugendliche heute einen anderen Wissens- ja vielleicht sogar weitaus größeren Erfahrungsschatz, als wir im gleichen Alter. Aber sind sie dennoch bereits reif genug, dass auch tatsächlich verarbeiten zu können? Da behaupten wir bei vielen, dass eben die Reife bei vielen Jugendlichen heute der Reife unserer Generation teilweise zurückgeblieben ist. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ausnahmen geprägt unter anderem durch die Erziehung und der toleranten Offenheit durch Eltern.
Übrigens.
Wir verurteilen 50 Shades of Grey nicht. Es ist zwar letztlich nur ein Liebesfilm, einer mit einigen SM-Szenen. Und wirklich aufklärendes ist nicht zu erwarten. Wird bei derartigen Filmen nie der Fall sein können, weil Gedanken, Gefühle nicht wirklich dargestellt werden können. Man kann es nur anreissen.
Wir glauben sogar, das 50 Shades in etwas den Weg gehen kann, wie vor 30 Jahren Dirty Dancing. Alle haben den Film als seicht und Schnulze zerrissen, alle wollten danach tanzen lernen und schwelgen heute verklärt in Erinnerung, wie sie den Film mit wem erlebt haben.
Aber viel wichtiger ist für 50 Shades, BDSM wird zum öffentlichen Thema, man redet drüber. Nicht mehr nur abwertend, sondern vielmals auch aufklärend. Medien berichten darüber. Mal pseudopsychologisch, mal verreissend, mal erklärend. Und untereinander redet man darüber. Man redet. Und gerade beim BDSM ist doch wichtig, dass man viel reden soll. Sich austauschen. Wenn die 50 Schatten das erreicht haben sollten, war alles gut!
Und so wollen wir den vorliegenden Film auch nicht ob des beinhalteten BDSM verurteilen. Den sehen wir nur als Katalysator zum eigentlichen Thema. Und das Thema kann und ist sicher sehr interessant. Aus psychologischer Sicht. Aber eben nicht als informierend, erklärend, verklärend oder sympathisierend dem BDSM gegenüber. Da kann der Film sogar kontraproduktiv sein.
Wir bleiben dabei. Aus Sicht BDSM sehen wir den Film als grenzüberschreitend, als nicht gut. Psychologisch hat der Film völlig andere Komponenten, die durchaus gut sind.
Und wir wollten uns nur gegen die Kritik wehren, dass wir ... wie war die Aussage ...
"Pseudomoral für sich selber etwas in Anspruch zu nehmen"
Es wurde übrigens nur als Kritik an der Meinung gewertet, nicht persönlich
LG S*herz